Respektlos und kontraproduktiv

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Als außenpolitischer Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament habe ich gegen den von der EVP vorgeschlagenen Tagesordnungspunkt "Topical Debate (Rule 153a) - Legacy of the 1917 totalitarian Bolshevik revolution" protestiert.

Die bolschewistische Oktoberrevolution 1917 hat vielen Millionen Menschen großes Leid zugefügt oder den Tod gebracht. Und viele Millionen Menschen haben an diese Idee geglaubt und sind für diese Idee gestorben. Deshalb ist es richtig, zum 100. Jahrestag auch über diesen Teil der Geschichte zu diskutieren. Beispielsweise in Universitäten mit Experten, vielleicht sogar als eine Veranstaltung des Parlaments, wenn entsprechende Historiker diese Debatte mit den Abgeordneten führen würden.

Der Respekt vor den vielen Millionen Opfern und vor den vielen Millionen, die an diese Idee geglaubt haben, verbietet es aber, dieses in 2-Minute-Speeches am Mittwoch im Parlament oberflächlich abzuhandeln. Das damit einhergehende und gezielt geplante Russland-Bashing bzw. Kommunisten-Bashing dient weder einer Aufarbeitung der Geschichte, noch einer Zukunftsdebatte über die Europäische Union. Deshalb bin ich, wie viele meiner sozialdemokratischen Freunde, dieser Show-Debatte ferngeblieben.

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