Jugendarbeitslosigkeit stärker bekämpfen

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Die europäische Finanz- und Wirtschaftskrise hat vor allem junge Menschen schwer getroffen. Arbeitslosenquoten von 40 bis sogar 50 Prozent waren in den vergangenen Jahren insbesondere im Süden Europas keine Seltenheit. Um das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen, hat die EU vor vier Jahren die Jugendbeschäftigungsinitiative mit der sogenannten Jugendgarantie ins Leben gerufen.

Diese besagt, dass alle europäischen Bürger unter 24 Jahren innerhalb von vier Monaten nach Abschluss ihrer Ausbildung oder nachdem sie arbeitslos geworden sind, ein qualitativ hochwertiges Beschäftigungsangebot bekommen sollen - sei es eine Arbeitsstelle, eine Fortbildung, ein Ausbildungsplatz oder ein Praktikum. Die Förderung kommt in Regionen mit einer Jugendarbeitslosigkeit von über 25 Prozent zum Tragen.

Das Europäische Parlament hat in dieser Woche in Straßburg über einen Bericht zur Zwischenbilanz der Jugendgarantie abstimmt. Dieser zeigt auf, dass die Beschäftigungsinitiative seither 17,6 Millionen junge Europäer mit Jobs, Praktika oder Ausbildungsplätzen versorgt hat. Zudem hat sie viele langfristig wirkende Reformen in den Mitgliedsländern angestoßen und in einigen Regionen erstmals eine aktive Arbeitsmarktpolitik ermöglicht. So hat der europäische Ansatz, vermehrt individuell angepasste Programme anzubieten, die Arbeitsplatzvermittlung in vielen Ländern modernisiert. In Ländern, wo duale Berufsausbildung bisher ein unbekanntes Blatt war, wurden regionale Netzwerke von Unternehmen, Arbeitsvermittlungsbehörden und Schulen aufgebaut.

Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten steht fest: Jugendarbeitslosigkeit ist ein so gravierendes Problem, dass wir es noch viel entschlossener bekämpfen sollten. Deshalb drängen wir darauf, dass die Jugendstrategie in ein dauerhaftes Programm überführt und im Zuge dessen verbessert wird: Zum Beispiel fehlt im vorgestellten Berichtsentwurf eine klare Definition von qualitativ hochwertiger Arbeit, die soziale Absicherung, angemessene Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung umfasst. Jugendliche haben ein Anrecht auf qualitativ hochwertige Arbeit und dürfen nicht etwa in Praktika als billige Hilfs- oder Arbeitskräfte ausgenutzt werden. Daher fordern wir klare Qualitätsstandards und Kontrollen. Außerdem drängen wir auf eine deutliche Aufstockung des Budgets für die Jugendinitiative. Für die Zeit von 2014 bis 2020 wurden insgesamt 8,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, wir haben stets für ein Budget von rund 20 Milliarden gekämpft. Wir müssen auf der Erfolgsgeschichte dieser Initiative aufbauen, um noch mehr Jugendlichen und jungen Menschen eine nachhaltige Perspektive zu ermöglichen!

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